Zentren für Innovationskompetenz: Auftaktveranstaltung zur Evaluation der ersten Förderrunde (BMBF)

Leipzig - "Eine attraktive Forschungsinfrastruktur, die junge Wissenschaftler motiviert, in den Neuen Ländern zu bleiben, bzw. internationale Nachwuchsforscher hierher lockt", so fasste Hans-Peter Hiepe vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in seinen einleitenden Worten das Ziel des Förderprogramms Zentren für Innovationskompetenz (ZIK) zusammen.

Zum Auftakt der Evaluation der sechs ZIK-Initiativen der ersten Förderrunde trafen sich am 12. August 2008 Vertreter der Forschungszentren in der Leipziger BIO CITY. Nach vier Jahren Förderzeit untersuchen nun die Teams der Unternehmensberatungen Thielbeer Consulting und Roland Berger Strategy GmbH die bisherige Entwicklung und die erreichten strukturellen Effekte der ambitionierten Wissenschaftsprojekte.

Unternehmensberater Dr. Markus Thielbeer erläuterte den workshopbasierten Ansatz der Evaluation. Leitlinien seien dabei die im Strategiekonzept jedes Zentrums festgehaltenen Erfolgsparameter: strategische Ausrichtung, Organisation und Vernetzung, Finanzierung und attraktive Rahmenbedingungen für die Forscher/-innen. Im Fokus der Evaluation steht die nachhaltige Entwicklung der Projekte.

Erfahrungsaustausch und Vernetzung

Damit die neuen Projekte von den Erfahrungen der "alten Hasen" profitieren und sich die Initiativen untereinander noch mehr vernetzen können, waren die acht ZIKs der zweiten Förderrunde ebenfalls eingeladen. Die sechs ZIKs der ersten Runde präsentierten ihre Herangehensweise und die erreichten Erfolge nach vier Jahren Arbeit.

Prof. Dr. Andreas Tünnermann, Initiator von ultra optics in Jena, referierte über "Das ZIK als Keimzelle für strategische Weiterentwicklungen". Bei ultra optics geht es darum, Licht in allen seinen Eigenschaften zu beherrschen. Mit diesem Ziel vor Augen hat sich rund um die Initiative eine beachtliche strukturelle Entwicklung vollzogen: Optik und Photonik sind inzwischen eines der fünf Schwerpunktthemen an der Universität Jena. Das Thema findet sich auch in der Technologiekonzeption des Freistaates Thüringen. Im Juli wurde die Abbé School of Photonics eröffnet, die die Graduiertenbildung auf ein neues Niveau hebt. Aktuellster Baustein ist die Bewerbung innerhalb des BMBF-Spitzenclusterwettbewerbs, bei dem die Jenenser die erste Runde bereits erfolgreich bestanden haben.

Internationalität und exzellente Köpfe

Prof. Dr. Michael Baumann, Sprecher von OncoRay in Dresden, stellte die Möglichkeiten der "Internationalen Positionierung eines ZIK" dar. Wissenschaft und Internationalität bedingten sich, sagte Baumann, denn Forschungsergebnisse müssten sich immer einem internationalen Wettbewerb stellen. Internationale Sichtbarkeit sei für den Erfolg eines Forschungsprojektes oder Wissenschaftsstandorts unabdingbar und zusammen mit exzellenten Rahmenbedingungen eine wesentliche Voraussetzung für die Rekrutierung der (international) besten Köpfe. Die besten Köpfe wiederum seien eine Grundvoraussetzung für Erfolg und internationale Sichtbarkeit ? so schließe sich der Kreis. Baumann betonte, dass es für sein ZIK eine Herausforderung gewesen sei, diese internationale Sichtbarkeit zu erreichen und exzellente Köpfe zu gewinnen. Durch die hervorragenden Forschungsbedingungen und die Ausstattung des Zentrums sei das aber gut gelungen.

Wettbewerber zu Partnern machen

Prof. Dr. Kerstin Thurow (CELISCA in Rostock) beleuchtete die "Herausforderungen bei der Anpassung der ZIK-Strategie an neue Wettbewerbs- und Marktentwicklungen". CELISCA beschäftigt sich mit Systemlösungen für Life-Science-Prozesse. Thurow schilderte, wie wichtig es ist, ein nachhaltiges Konzept zu verfolgen, das darauf angelegt ist, auf Veränderungen zu reagieren. So sei es den Rostockern gelungen, neue Arbeitsfelder zu erschließen und weitere Partner zu gewinnen ? häufig unter dem Motto "aus Wettbewerbern Partnern machen".Prof. Dr. Thomas Schweder vom Greifswalder ZIK FunGene referierte zur "Rolle des ZIK für die strukturelle Neuausrichtung einer Hochschule" und legte dar, wie sich die Universität Greifswald durch bewusste Profilbildung im Bereich Biotechnologie in einer strukturschwachen Region wie Mecklenburg-Vorpommern zu einem anerkannten Wissenschaftsstandort mit wachsenden Studentenzahlen entwickelt. Laut Schweder habe das ZIK in Greifswald eine Dynamik in Gang gesetzt, die sonst so nicht entstanden wäre und mit Hilfe derer unter anderem in der zweiten Förderrunde zwei neue Zentren für Innovationskompetenz geschaffen werden konnten.

Nachhaltigkeit sichern

Wie die Nachhaltigkeit eines ZIK gesichert werden kann, erläuterte Prof. Dr. Klaus Augsburg, Prorektor für Wissenschaft der TU Ilmenau, an der das ZIK MacroNano angesiedelt ist. MacroNano beschäftigt sich mit Mikro- und Nanotechnologien für Anwendungen beispielsweise in der Telekommunikation und Biotechnologie. In Ilmenau ist MacroNano in eine eigene zentrale Einrichtung, das fakultätsübergreifende Zentrum für Mikro- und Nanotechnologien (ZMN) eingebunden. Das ZMN bietet eine Plattform für interdisziplinäre Forschung, die die Forschungstätigkeit des ZIK bereichert und ergänzt.

Gastgeber Prof. Dr. Jürgen Meixensberger vom ZIK ICCAS in Leipzig sprach über die "Herausforderungen der Einrichtung eines ZIK als interfakultäres und interdisziplinäres Zentrum an einer Hochschule". Meixensberger betonte die Notwendigkeit, alles an der Universität und in der Region vorhandene Know-how im ZIK zu bündeln. Innerhalb von vier Jahren habe sich die Zahl der ICCAS-Wissenschaftler von 15 auf 30 verdoppelt, grundlagenorientierte Forschungsergebnisse würden in zwei Ausgründungen umgesetzt. Meixensberger sagte, ICCAS habe sich zu einem Zentrum entwickelt, dass nicht nur das Portfolio der Universität Leipzig bereichere, sondern auch für die Kompetenz und Innovationsfähigkeit des Wissenschaftsstandortes Leipzig werbe. Davon konnten sich die Teilnehmer der Veranstaltung abschließend bei einem Rundgang bei ICCAS eindrucksvoll überzeugen.