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Kinder lassen im Labor den Geist aus der Flasche

     Wenn kleine Forscher große Forscher besuchen, geht es nicht um wissenschaftliche Erträge, sondern zuerst um Spaß und dann um das Wecken der kindlichen Neugier am Ausprobieren und Experimentieren. 15 Mädchen und Jungen aus dem Horthaus "Goethestraße" des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) besuchten gestern das Warnemünder Center for Life Science Automation (Celisca) der Universität Rostock. Ganz zünftig zur Halloween-Vorbereitung ging es um Geister, viel Rauch und geheime Botschaften.
"Wir gehören zum Netzwerk Haus der kleinen Forscher und freuen uns, dass wir heute zu Gast in einem so modernen Labor sein dürfen", sagt Erzieherin Gabi Gollub. Zusammen mit Sylvie Reuter betreut sie die kleinen Forscher.
Doch bevor es ins Labor geht, muss wie bei den Erwachsenen für Sicherheit gesorgt werden. "Die Grundregel für alle im Labor ist, dass dort Kittel, Schutzbrille und Handschuhe getragen werden", informiert die Celisca-Chefin, Professorin Kerstin Thurow.
Dann geht es um Voraussetzungen für Halloween. "Leute erschrecken gehört dazu", weiß Jenny. Also wird schnell ein Flaschengeist zum Leben erweckt. In kleinen Gruppen befüllen die Kinder eine Flasche mit einer Mixtur aus Wasser, Zucker und Hefe. Über dessen Hals wird ein Luftballon gezogen und darauf liegt das vorher gemalte Gespenst. Einige sehen klassisch, andere eher eckig aus. "Das ist doch Minecraft, der sieht so aus", erklärt Hendrik. Doch welche Form die Gespenster auch haben, nach wenigen Minuten entwickeln sich Gase in der Flasche, der Ballon bekommt Volumen und die Gespenster beginnen mit ihrer Arbeit. "Unser Geist bewegt sich jetzt", ist Kevin ganz begeistert.
Dann werden mit einer angerührten Tinktur, sie hat fast die Farbe von Tinte, Papiertücher besprüht. Einiges geht daneben, was eine schöne Sauerei wäre, doch wie von Geisterhand gelenkt, verschwindet die Farbe. Eine ideale Flüssigkeit für geheime Botschaften ist entstanden. Und richtige Gruseleffekte lassen sich im Labor mit Trockeneis zaubern.
"Wir freuen uns, wenn Kinder uns besuchen, ohne Scheu etwas ausprobieren. Oft sind sie von unserer Robotertechnik ganz fasziniert", berichtet Professor Norbert Stoll. Nachwuchsarbeit beginne eben im Kindergarten.
Zur täglichen Arbeit gehören solche Besuche natürlich nicht. Bei Celisca geht man eigentlich mit hochentwickelten Sensoren und mit Unterstützung von Robotern den Eigenschaften von Materialien aus Medizin, Umwelt und Bio-Wissenschaften auf den Grund. Das Institut hat seinen Sitz im Warnemünder Technologiepark. Dort forschen und produzieren unter anderen auch der Medizintechnikhersteller Cortronik oder die Software-Firma Marinesoft.

 

Haus der kleinen Forscher
Der Rostocker Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) gehört zur bundesweiten Bildungsinitiative "Haus der kleinen Forscher".
 
Die Stiftung will Kindern die Begegnung mit naturwissenschaftlichen und technischen Themen ermöglichen. So trägt der DRK-Kreisverband seit 2008 in Rostock und Umgebung zur Stärkung der Bildung bei. Die Kinder sollen sich spielerisch natur- und ingenieurwissenschaftlichen sowie technischen Berufen nähern.
 
Das Horthaus Goethestraße ist mit seinem Außenhort St. Georg Grundschule als Forscher-Haus zertifiziert.